Mein Weg ins Kloster

 

Schwester Ambrosia

Als ich 15 Jahre alt war, machte ich die Aufnahmeprüfung zur Ausbildung für Kirchenmusiker. Neben dem Gebäude, in dem die Prüfung stattgefunden hat, war eine Kirche. Weil ich vor der Prüfung Angst hatte, ging ich in die Kirche und habe mit Gott abgemacht: Wenn ich die Prüfung bestehe, gehe ich ins Kloster. Ich habe die Prüfung bestanden. Ich habe die Ausbildung angefangen. Sie dauerte 3 Jahre. Aber ich habe lange nicht mehr daran gedacht, was ich mit Gott ausgemacht hatte. Spätestens nach 2 Jahren kam mir immer wieder der Gedanke, ins Kloster zu gehen. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ich hatte von Anfang an keinen Zweifel, in welches Kloster ich gehen würde. Es gab zu dieser Zeit in Speyer drei verschiedene Klöster. Zu allen hatte ich Kontakt. Aber es war mir von Anfang an gar nichts anderes in Frage als St. Magdalena. Was mir dort so gut gefiel, war das Chorgebet der Schwestern, manchmal begleitet mit der Orgel. Nicht immer sangen die Schwestern tonrein und in lateinischer Sprache. Aber das hat mich gar nicht gestört – damals. Schließlich eröffnete ich einer Schwester mein Geheimnis. Sicher hat sie es nicht für sich allein behalten. Denn es wurde mir erlaubt, dass ich morgens um 11 Uhr Orgel üben durfte, obwohl Anbetung war.

Die Abschlussprüfung kam näher, mein Entschluss stand fest, und schließlich sagte ich meiner Mutter, dass ich ins Kloster gehen möchte. Gearbeitet habe ich damals 2 Jahre als Helferin in einem Kindergarten und habe ein bisschen Geld verdient. Bald wussten meine Geschwister meine Zukunft. Mein ältester Bruder hat zu mir gesagt: „Du spinnst!“ Aber dennoch! Schließlich kam die Prüfung. Sie wurde um 14 Tage verschoben.

So traf es sich, dass am Samstag die letzte Prüfung war und am Montag der Tag zum Klostereintritt festgelegt war. Am Sonntagabend ging ich noch zu einer Tanzveranstaltung von der Jugend. Weil ich damals auch schon Gottesdienste für das Internat gespielt habe, war mein offizieller Eintritt am nächsten Morgen 6:30 Uhr. Das war vor 60 Jahren!

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich ging ins Kloster nach St. Magdalena, weil Gott mir keine Ruhe ließ, bis ich dort war. „Deo gratias!“

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