Mein Weg ins Kloster

 

Schwester Karola

Seitdem ich mich erinnern kann, habe ich mir gewünscht, eine Ordensschwester zu werden, um vielen Menschen zu helfen. Schon im Kindergarten habe ich auf die Aufforderung der Kindergärtnerin hin, unseren späteren Beruf zu malen, eine Ordensschwester unter vielen Kindern gemalt. Die Saat war gesät.

 

Eines Tages lernte ich in unserer Gemeinde eine Dominikanerin kennen, die mein Leben auf das tiefste beeinflusste. Sie war eine wunderbare Ordensschwester und einer der großartigsten Menschen, den ich je kennen lernte. Im Gespräch mit ihr durchflutete mich ein überwältigendes Gefühl des Friedens und der Freude. Bei der Begegnung mit ihr spürte ich den wundervollen Geist, der ihre Gemeinschaft beseelt. Mir gefiel ihr Ordenskleid. Doch das Ordenskleid war nicht das Entscheidende. Viel mehr faszinierte mich die dominikanische Spiritualität, mit der ich mich, als ich älter wurde, auseinander gesetzt habe. Meine Berufung sank wie ein Samenkorn immer tiefer und tiefer, bis es eines Tages zum Baum heranwuchs und größer wurde, als es die Aussaat ursprünglich hätte erwarten lassen. Kurz vor dem Abitur stand für mich das Ziel meines Lebens fest.

 

Ich vertraute mich einem Priester an und erzählte ihm von meinem inneren Weg. Daraufhin gab er mir die Adresse eines Dominikanerinnenklosters in Deutschland. Ich schrieb noch am gleichen Tag einen Brief. Als Antwort auf meinen Brief luden mich die Schwestern ein, in das Mutterhaus der Dominikanerinnen zur Hl. Maria Magdalena nach Speyer zu kommen. Ich nahm die Einladung an und verbrachte zwei wunderschöne Wochen in „meinem Kloster“.

 

Als ich wieder zurückfuhr, hatte ich das Gefühl, eine neue Heimat gefunden zu haben. Ich musste mich allerdings einer Herausforderung stellen und die deutsche Sprache erlernen. Für Gott ist jedoch alles möglich! Durch seine Gnade konnte ich noch in demselben Jahr in das Noviziat aufgenommen werden.

Seit dieser Zeit sind nun 6 Jahre vergangen und auf die Frage, warum ich ins Kloster ging, kann ich antworten: weil es Gottes Wille war, weil ich Gott mehr als alles andere liebe. Er zeigte es mir dadurch, dass Er mir den Wunsch eingab, anderen Menschen zu helfen. Durch sie helfe ich dem leidenden Christus und beweise Ihm so meine Liebe. Das Geschenk des Ordensberufes ist jetzt mein größter Reichtum, den ich mit anderen teilen möchte.

 

Als Dominikanerin kann ich mein Leben mit meinem Gott, meinem Meister und Bräutigam, weiter leben und mit seiner Hilfe die Nächstenliebe in die lebendige Tat umsetzen.

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